Jagdliche Praxis – Wildunfall – Was ist zu beachten?

Wie sieht es mit der Eigensicherung aus?

Wildunfall Artikel Bild 1 Auto
Immer wieder kommt es zu Verkehrsunfällen mit Wildtieren. Die Kollision mit Wildtieren kann unterschiedliche Ursachen haben und oft geht ein Zusammentreffen glimpflich aus. Kommt es jedoch zu einem Verkehrsunfall, muss das verunfallte Wild – lebend oder bereits verendet – so schnell wie möglich zum Schutz für Mensch und Tier geborgen werden.

In gefahrgeneigten Berufen, z.B. der Seefahrt, Feuerwehr, Polizei oder dem Militär wird der Begriff „Eigensicherung“ verwendet und in einem Leitfaden dokumentiert. Wie sieht es mit der Eigensicherung und dem Selbstschutz der Jäger und Jägerinnen aus?
Welchen Anspruch an die Sicherheit hat die Jägerschaft?

Generell gilt wie bei allen anderen Unfällen auch für Jäger und Jägerinnen: Die Eigensicherung hat absoluten Vorrang!
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Zusammenarbeit und vertrauensvolle Verständigung mit der örtlichen Polizei und Feuerwehr unabdinglich ist, denn die Polizei wird meistens als erstes zum Unfallort gerufen werden oder über einen Totfund informiert werden.

Liegt das Wildtier auf der Straße wird die Polizei die Verkehrssicherung im Rahmen der Gefahrenabwehr übernehmen. Ist das Wildtier bereits tot, dann kann die Polizei es an den Straßenrand legen und sollte die Stelle deutlich sichtbar markieren, damit der Verantwortliche, der sich um die Wildbergung kümmert, die Unfallstelle schnell findet. Lebt das Wildtier noch, wird der bevorstehende Jagdeinsatz schon etwas angespannter. Die Polizei wird die Verkehrssicherung aufrechterhalten, bis entweder der Verantwortliche zum Bergen des Wildes am Unfallort angekommen ist und die Bergungsarbeiten durchgeführt sind oder ist niemand erreichbar, kann die Notwenigkeit zum Handeln für die Polizei bestehen.

Achtung: Es herrscht für alle Betretungsverbot von Autobahn oder Gleiskörper und ohne polizeilichen Einsatz ist eine Bergung an diesen Stellen nicht möglich. Generell habe ich nur gute Erfahrungen gemeinsam mit Polizei und Feuerwehr bei der Bergung von Wildtieren im Straßenverkehr gemacht. Egal welche Lösung hier gefunden wird – auch wir müssen uns schützen können.

Wie können sich nun Jäger und Jägerinnen selbst schützen?

Bei der Ankunft an der Unfallstelle wird das Auto in Fahrtrichtung abgestellt, so dass es einen evtl. auch vom restlichen Straßenverkehr etwas abschirmt:
  • Warnblinkanlage einschalten, Standlicht anlassen und zusätzlich eine abnehmbare gelbe Rundumkennleuchte mit Magnethalterung mit einer 360-Grad-Sichtbarkeit auf dem Autodach anbringen.
    (Genehmigung bei den verantwortlichen Behörden beantragen)
  • Die Warnleuchten warnen andere Verkehrsteilnehmer vor einer Gefahr und gerade bei Dunkelheit, bei Nebel oder schlechten Lichtverhältnissen wird ein Auto am Straßenrand erst in letzter Sekunde wahrgenommen und die vorbeifahrenden Autofahrer können auf die Situation schneller reagieren und die Geschwindigkeit reduzieren.
  • Aber auch am Tag müssen wir gut sichtbar für die anderen Verkehrsteilnehmer sein. Ich habe mich für die zusätzliche und abnehmbare Rundumkennleuchte entschieden, damit auch am Tag die vorbeifahrenden Autofahrer auf die Wildunfallstelle aufmerksam werden.
Isaria Wildrettung, parkendes Auto in der Dunkelheit mit Warnblinker und einer Rundumkennleuchte.

Oft wird mir gesagt, dass die Jägerschaft in ihrer grünen Kleidung – auch am Tag – nur schwer zu erkennen ist. Das Tragen von Schutzkleidung bei Einsätzen zum Bergen von Wild ist also auch ein absolutes „Muß“ für Jäger und Jägerin bei ihrer Arbeit im befriedeten Bezirk, auf der Straße oder im Revier. Hier reicht leider ein leuchtendes Hutband nicht mehr aus. Die kurze Warnweste, die im Auto mitgeführt werden muss oder eine Schutzjacke mit hoher Sichtbarkeit, (z. B. durch Leuchtblau und Neonrorange von MIKUT) geben uns hier Sicherheit rechtzeitig gesehen zu werden.

Eine weitere Möglichkeit der Unfallverhütung zu den Warnleuchten bietet das Aufstellen eines Warndreiecks. Innerorts sollte das Warndreieck entgegen der Fahrtrichtung etwa 50 Meter weit entfernt aufgestellt, Außerorts soll die Entfernung mindestens 100m betragen. Mir ist aufgefallen, dass manche Autofahrer mit dem kleinen Warndreieck eigentlich nur ein Pannenfahrzeug erwarten und Personen, die sich im sicheren Bereich abseits der Straße aufhalten!

Isaria Wildrettung Autofahrer mit einer Warnweste auf der Straße.
Isaria Wildrettung, Autofahrer mit einer Schutzjacke, seitlich.
Isaria Wildrettung, Autofahrer mit einer Schutzjacke an einem parkenden Auto am Straßenrand.
Als Jäger im befriedeten Bezirk kenne ich die Gefahren am Straßenrand Unfallwild zu bergen und habe nach einer Lösung für meinen Selbstschutz bei Einsätzen zur Wildbergung gesucht.

Nachdem ich keine zufriedenstellende Lösung gefunden habe, sich niemand dafür verantwortlich zeigte, habe ich ein Faltsignal mit der Aufschrift „WILD-Unfall“ bei der Firma Nissen in Auftrag gegeben. Das Faltsignal ist 1135 x 1150 mm groß und wiegt ca. 5,2Kg. Ein stabiles Stativ, vollständig aus verzinktem Stahl gibt dem Warnschild einen guten Stand. Dieses Hinweisschild kann auch zusätzlich mit einem gelben Warnblitz ausgestattet werden.

Isaria Wildrettung, Faltsignal WILD-Unfall
Bild 7 Faltsignal plus Warnblitz

Mit diesen Qualitätsprodukten zu meinem Selbstschutz habe ich die Eigensicherung bei einem Wildunfall für mich definiert.

Fa. MIKUT: https://www.hundeschutzweste.de/
Fa. Nissen: https://nissen-germany.com/produkte/
Fa. Eschbaumer: https://www.gartenprodukte-forstprodukte.de/
Bei weiteren Fragen zu den Qualitätsprodukten wenden Sie sich bitte an die betreffenden Firmen.

Auf eine sichere Wildbergung!
Uwe R. König
ISARIA – Jagd