jagdethik – Gedanken von Eugen Wyler (1888 – 1973) Jagen ohne Jäger zu sein.

Kann das heute der Maßstab für die Jagdausbildung und für das Jagdleben sein?

Eugen Wyler schrieb:
“Jäger wird man nur zu Fuß. Es ist grundfalsch, dem jungen Jäger einen Hochsitz zuzuteilen. Auf Brettern und hinter Stangen lernt keiner jagen.!
Man nimmt ihm nur Hindernisse weg, er kann gleichsam vom Tribünenplatz aus warten und zuschauen. Er hat gar nichts zu tun als zu schießen.
Das ist keine Jagd. Das ist Schießerei … Auf dem Hochsitz hat unser Sohn keine Schwierigkeiten zu überwinden, er weiß nichts von Anstrengung, und Härte, nichts von Gestrüpp und Dornen, von Wechsel und Einstand, nichts von Wind und Deckung und lautlosem Kriechen und Klettern, hinauf, hinunter, nichts von Keuchen und Schwitzen.
Er spürt nichts von zerschundenen Händen, von Schrammen und Kratzern. Auf dem Hochsitz kommt keiner ins Jägerhandwerk.Die feine Kunst bleibt ihm verschlossen. Auch das Inwendige entfaltet sich nicht. Das ist ja der große Schatten im heutigen Weidwerk, daß so viele von der Jägerprüfung oder von der Pachtsteigerung weg schleunigst den nächsten Hochsitz erklettern, ohne je eine grüne Rekrutenzeit bestanden zu haben.
Jagen ohne Jäger zu sein – schauderhaft. Fort mit solchen. ”

Eine Besinnung auf die Worte von Eugen Wyler muss stattfinden, sowohl in der Jagdausbildung wie auch im jagerischen Alltag.