jagdethik – Gedanken eines Berufsjägers

Ein Leben für die Natur

Hagen Denker

Hagen Denker - Gedanken eines BerufsjägersIch bin 22 Jahre alt und vollständig ausgebildeter Großwildberufsjäger in Namibia. Es war für mich schon immer, seit ich denken kann, klar das ich Berufsjäger werden möchte. Es war eines dieser Ziele die ich vor Augen hatte – obwohl ich nicht damit gerechnet hatte dieses Ziel – zumindest die abgelegte Prüfung – schon mit 22 Jahren erreicht zu haben. Berufsjäger in Namibia oder Afrika hat eine etwas andere Bedeutung als in Deutschland. Als namibischer Berufsjäger ist man ausschließlich ein Führer für meistens ausländische Jagdgäste. Man muss nicht in dem Sinne ein Revier betreuen und sich allgemein als Schädlingsbekämpfer sehen.

Mein Vater ist Berufsjäger und ist für mich somit schon immer ein Vorbild gewesen; ich bin in den Jagdgebieten aufgewachsen wo mein Vater Jagden geführt hat. Oft war dies in entlegensten Bereichen fernab von jeglicher Zivilisation. Es war ein naturnahes, einfaches Leben, was Besseres kann sich ein Kind wünschen?!

Schon als einjähriger Bub bin ich mit zum Schlachten gefahren, wenn ein Elefant erlegt worden war. Es war etwas komplett Natürliches mit Blut und rohem Fleisch umzugehen.

Als ich etwas älter war, bekam ich zu meinem fünften Geburtstag ein schwaches Luftgewehr. Fortan war ich mit meinem Buschmannfreunden, im Busch unterwegs und übte mich im sicheren Umgang mit einer Waffe und schoss so einige Vögel, die dann auch immer schmackhaft von meinen Eltern zum Verzehr zubereitet wurden.

Es dauerte nicht lange bis ich dann auch bei uns auf der Farm mit meinem Vater auf Klippschlieferjagd ging. Später durfte ich dann auch alleine auf Klippdachsjagd gehen und sammelte nebenbei die Nagezähne dieser murmeltierartigen Felsenbewohner. Die kapitalsten Zahnexemplare wurden dann auf einer kleinen Holzleiste montiert. So ging es dann mit dem Alter weiter, dass ich immer größeres Wild erlegen konnte und schon früh meiner Passion frei nachgehen konnte. Im frühen Teenageralter durfte ich in den Schulferien oft mit auf Elefantensafari mitgehen und konnte viel lernen. So kam es, dass ich mit 17 das große Glück hatte einen Elefanten erlegen zu dürfen, nach der vielleicht anstrengendsten Ausfährtung, die ich bisher mitgemacht hatte.

Mit 19 legte ich dann meine Berufsjägerprüfung ab und nun mit 22 Jahren habe ich meine Großwildprüfung bestanden.

Das Wichtigste war für mich, dass ich die Jagd durch meinen Vater auf eine natürliche, ehrliche und harte Art “erlernt” habe. Obwohl ich glaube, dass man jagen nicht lernt, sondern das es in einem Menschen steckt.

Berufsjäger sein heißt für mich eine der ältesten und natürlichsten Tätigkeiten der Menschheit als Beruf auszuüben, und das ethisch und möglichst ursprünglich. Es ist eine Passion und ein Feuer, dass in mir brennt.

Eine große Motivation für mich ist auch, dass ich durch die nachhaltige Jagdausübung aktiv den Lebensraum für Wildtiere schützen kann. Dadurch, dass dem Wild, vor allem in ländlichen Gebieten, ein Wert gegeben wird und somit die Initiative für die Bevölkerung da ist, das Wild zu schützen und hegen.